
Vorwort:
Nachdem ich den Film mit Dany Boon gesehen hatte war klar, die Ecke Frankreichs, das Dptm. Nord-Pas-de-Calais, will ich sehen.
Nach der Eingabe des Ziels in googlemaps war schnell klar, das wird eine lange Tour – einfache Strecke München-Bergues 936km. Durch ausgiebiges Kartenstudium und intensive Internetrecherche kristallisierte sich dann die endgültige Strecke heraus. Sie sollte mich durch den Schwarzwald, die Vogesen, die Ardennen, die Eifel, den Hunsrück und Pfälzer Wald und schließlich durch die Täler von Neckar und Tauber wieder nach Hause führen.
1.Tag, Sonntag 08.07.2012, München-Schluchsee
Fast hätte es so ausgesehen, dass mich mittags schon ein Gewitter noch
in München erwischen würde. Aber nach der Unterführung Bodenseestr. war
es hinter mir. Noch einmal sah es in Memmingen so aus, hat sich aber
auch wieder verzogen.
Bis Memmingen Autobahn dann über Biberach, Sigmaringen, Tuttlingen nach
Schluchsee. Sehr schön das „Obere Donautal“ ab Sigmaringen und dann noch
die Wutachschlucht vor Schluchsee.
2.Tag, Montag 09.07.2012, Schluchsee-Breisach
Im Schwarzwald ist es kalt, Jacke zu und trotzdem war’s frisch.
Schöne Strecke im Albbachtal. Nach dem Schauinsland Umleitung durch das Münstertal – sehr eng, sehr schön.
3.Tag, Dienstag 10.07.2012, Breisach-Neufchâteau
Die Vogesen sind ein 1a-Bikerparadies aber manchmal ist der
Straßenzustand schlecht, Asphalt rissig oder mit breiten Bitumenstreifen
verklebt.
Bei Saint Die dann die Vogesen verlassen und Richtung
Dunkerque/Dünkirchen begeben. Bei Épinal hätte es ein Etap ähnliches
Hotel gegeben, aber solange es der Hintern und die Konzentration hergab,
wollte ich die nächste Etappe nach Dunkerque um jeden km verkürzen Also
weiter nach Neufchâteau, wo es aber keine preiswerten Hotels gab (siehe
dazu am Ende des Berichts unter Hotelempfehlungen).
Es fängt zu regnen an!
4.Tag, Mittwoch 11.07.2012, Neufchâteau-Saint Omer
Jetzt bin ich bei den „Sch’tis“, hab‘ aber von der Sprache noch nichts mitbekommen.
Heute drei heftige Regengüsse von jeweils ca. 15min. Danach aber immer wieder Sonne, sodass die Klamotten wieder trocken wurden. Sehr heftiger Seitenwind, äußerst unangenehm mit den entgegenkommenden LKWs.
Die Quartiersuche bei Bergues war etwas schwierig und Conny hat mich via Telefon nach Saint Omer umgeleitet.
Die Tachowelle ist ausgefallen, jetzt fahre ich nach dem Radltacho.
5.Tag, Donnerstag 12.07.2012, Saint Omer-Dunkerque-Bergues-Cambrai
In Nord-Pas-de-Calais ist es wirklich saukalt!
Dunkerque durchfahren, dann weiter nach Bergues. Das „Café de la Poste“
ist nach dem Film benannt. Die Poststation des Films ist sogar im
Stadtplan eingezeichnet. Im Imbiss habe ich die Flandrische Spezialität
gegessen: Frikadellen und Fritten mit viel Mayo.
In Cambrai heftig verfahren, weil mich das Navi im Stich gelassen hatte
(siehe dazu am Ende des Berichts unter Navibetrachtungen).
6.Tag, Freitag 13.07.2012, Cambrai – Charleville-Mézières
Heute zum ersten Mal mit Regenkombi gefahren, es hat den ganzen Tag
geregnet. Nach einem kurzen Abstecher ins Belgische habe ich die Etappe
bei Charleville-Mézières abgebrochen. Eigentlich wollte ich noch in die
Ardennen fahren.
7.Tag, Samstag 14.07.2012, Charleville-Mézières – Bastogne
Trotz z.T. heftigen Regens eine schöne, kurvenreiche Tour durch das Maas- und Semoy-Tal.
Nachdem sich die Großwetterlage nicht zu bessern scheint, verzichte ich
auf die geplanten zusätzlichen Tagestouren in den Ardennen und fahre
statt dessen 2 Tage früher nach Bitburg weiter.
Die Stadt ist wohl ein Mekka für Sportfischer. Am Hotelparkplatz viele Sportfischer mit Autos voll mit Angelzubehör.
8.Tag, Sonntag 15.07.2012, Bastogne-Bitburg
Wieder viel Regen aber im Sauer-Tal Sonne. Bei Vianden wieder Dauerregen, also gleich weiter nach Bitburg.
Ganz herzliche Aufnahme bei meinen Verwandten. Ich bleibe dort zwei Nächte und mache morgen eine Eifel-Rundtour.
9.Tag, Montag 16.07.2012, Bitburg
Vormittags mit Frank bei seinen Hirschen im Gehege. Danach eine
„Drei-Täler-Tour“ entlag der Sauer, Nims und Kyll. Bestes
Motorradwetter, bewölkt, nicht zu warm und vor allem kein Regen.
10.Tag, Dienstag 17.07.2012, Bitburg-Bad Bergzabern
Bei Regen in Bitburg losgefahren aber schon an der Mosel konnte ich die
Regenkombi gegen die Fleeceweste tauschen. Aber auch die wurde mir
mittags zu warm. Am Abend dann lange in einem Weingut gesessen und mit
einem Düsseldorfer Paar geratscht.
11.Tag, Mittwoch 18.07.2012, Bad Bergzabern-Rothenburg
Erst mal durch das Rheintal Richtung Heidelberg dann weiter durch die
Täler von Neckar und Tauber nach Rothenburg. Die Strecke von Wertheim
bis Tauberbischofsheim ist eine autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße
mit entsprechend viel Schwerlastverkehr.
Im Odenwald sind am Wochenende und an Feiertagen einige Strecken für Motorräder komplett gesperrt – es hat zuviele Tote gegeben.
12.Tag, Donnerstag 19.07.2012, Rothenburg-München
Nachbemerkung
Frankreich, das Land in dem man noch regelmäßig den R4, den 2CV und das Velo Solex sieht – Nostalgie pur.
Von den vielfach nahegebrachen Warnungen über die Resentiments der
Franzosen uns Deutschen gegenüber, habe ich nichts gespürt. Ich habe
mich aber ausschließlich im „geschützten“ Tourismusbereich bewegt. Aber
auch das Personal in den Hotels und Restaurants war überaus freundlich
und hilfsbereit. Meist wich man auf Englisch aus. Im IBIS-Hotel tragen
die Mitarbeiter am Namensschild sogar kleine Fähnchen, welche Sprache(n)
sie sprechen.
Mir ist augefallen, dass es in Städten vergleichbar mit Coburg oder
Landshut keine internationalen Kettenläden gibt. An den Gewässern sind
mir zwar Graureiher aufgefallen aber keine Kormorane.
Hotelempfehlungen
Schluchsee: Pension Tannenheim
35€ ÜF, sehr kleines Zimmer, Dusche und WC auf dem Gang, FS, kein WLAN,
Motorrad in Garage, Frühstück sehr reichhaltig, sehr nette
Pensionswirtin. Die Pension wird oft von Bikern angefahren.
Bad Krozingen-Hausen: Hotel Fallerhof
28€ ÜF, 2-Bettzimmer über der Tankstelle, Dusche und WC auf dem Gang,
kein FS, kein WLAN, Motorrad in Garage, Frühstück sehr reichhaltig, die
Steckdosen hingen aus der Wand!
Neufchâteau: Hotel Le Rialto
54€ ÜF, 2-Bettzimmer, FS, WLAN, Motorrad im Unterstand, Frühstück nicht
sehr reichhaltig, abends für 9,70€ sehr gutes Tagesmenü, der Bierpreis
5€
Saint Omer: Etap Hotel
50€ ÜF, FS, WLAN, Motorrad im Freien, abends preiswert im IBIS-Hotel (10min. zu Fuß) mit Rabatt für ETAP-Gäste
Cambrai: hotelF1
39€ ÜF, FS, WLAN (auf 4 accounts beschränkt), Motorrad im Freien, abends
preiswert im benachbarten IBIS-Hotel gegessen. Bei den F1-Hotels ist
Dusche und WC auch auf dem Gang, aber allemal schöner, als im
„Fallerhof“.
Charleville-Mézières: hotelF1
36€ ÜF, FS, WLAN (auf 4 accounts beschränkt), Motorrad im Freien, abends preiswert im benachbarten Hotel gegessen.
Bastogne: Le Merceny
67€ ÜF, FS, WLAN, Motorrad im Freien, wunderschönes Zimmer.
Pleisweiler-Oberhofen: Fam. Herberg, FeWo
30€ ÜF, FS, kein WLAN, kein Handyempfang, Motorrad im Freien, schönes
großes Zimmer, Frühstück mit Familienanschluss, Abendessen in Weinstuben
ca. 20min. zu Fuß durch die Weinberge entfernt.
Rothenburg: Gasthof Tauberstube
48€ ÜF, FS, kein WLAN, kein Handyempfang, Motorrad in Garage, schönes
Zimmer, reichhaltiges Frühstück, Abendessen in Gasthaus bis 21:00Uhr.
Sehr netter Gastwirt.
Eine Herausforderung sind die unterschiedlichen Steigungen vor der
Garage, die das Abstellen des Motorrads nicht ganz einfach machen. Das
Gasthaus liegt etwas außerhalb der Stadt.
Tankstellen
In den Vogesen und den ländichen Gebieten Frankreichs sollte man Tanken, wenn eine Tankstelle da ist. Es ist genauso wie in Italien. Relativ wenige Servicetankstellen, dafür EC-Automaten, gerne bei Großmärkten.
Navibetrachtungen
Die Konstruktion mit der Frischhaltebox hat sich auf dieser Tour bewährt – weil’s kalt und regnerisch war. Aber sobald die Sonne auf die Schachtel knallt, schaltet das Navi ab. Die Konstruktion ist wie gesagt, dicht, nur das feine Kabel des Kopfhörerausgangs war nach 10 Tagen durchgescheuert. Wegen der Wärmeempfindlichkeit werde ich mir doch ein Motorradnavi kaufen.